Phnom Penh
PHNOM PENH ist Kambodschas geschaeftige Hauptstadt. Die Stadt liegt am Zusammenfluss vom Mekong River und Tonle Sap River. Die Einwohnerzahl liegt bei 2,3 Mio. Es war ein Zentrum sowohl fuer das Khmer Reich als auch fuer die franzoesischen Kolonialherren. An seinem begehbaren Flussufer, welches von Parks, Restaurants und Bars gesaeumt ist, befinden sich auch der reich verzierte Koenigspalast, die Silberpagode und das Nationalmuseum, in dem Artefakte aus dem ganzen Land ausgestellt sind. Im Herzen der Stadt befindet sich der riesige Zentralmarkt im Art-Deco-Stil. Phnom Penh ist die nationale Hauptstadt seit dem franzoesischen Protektorat und hat sich zum wirtschaftlichen, industriellen und kulturellen Zentrum des Landes entwickelt. Phnom Penh wurde 1434 als Nachfolger von Angkor Thom zur Hauptstadt der Khmer-Nation gegruendet, wurde jedoch mehrmals wieder aufgegeben, bevor es 1865 von Koenig Nondom wiederhergestellt wurde. Die Stadt fungierte frueher als Verarbeitungszentrum mit Textil-, Pharma-, Maschinenbau- und Reismühlen. Sein Hauptvermoegen war jedoch kulturell. Zu den hoeheren Bildungseinrichtungen gehoerte die Royal University of Phnom Penh. Einst als "Perle Asiens" bekannt, galt sie in den 1920er Jahren als eine der schoensten franzoesischen Staedte in Indochina. Phnom Penh, zusammen mit Siem Reap und Sihanoukville, sind bedeutende globale und inlaendische Touristenziele für Kambodscha. Waehrend der franzoesischen Kolonialzeit im Jahr 1865 erlangte es seinen Hauptstadtstatus zurueck. Es gibt eine Reihe von erhaltenen Gebaeuden aus der Kolonialzeit, die entlang der grossen Boulevards verstreut sind.
GESCHICHTE. Es wird angenommen, dass die urspruengliche Siedlung von Phnom Penh seit dem 5. Jahrhundert existiert. Im 17. Jahrhundert liessen sich auch japanische Einwanderer am Stadtrand des heutigen Phnom Penh nieder. Eine kleine portugiesische Gemeinde ueberlebte in Phnom Penh bis ins 17. Jahrhundert und unternahm kommerzielle und religioese Aktivitaeten im Land. Phnom Penh blieb 73 Jahre lang (von 1432 bis 1505) die koenigliche Hauptstadt. Es wurde 360 Jahre lang (von 1505 bis 1865) von nachfolgenden Koenigen aufgrund interner Kaempfe zwischen den koeniglichen Praetendenten aufgegeben. Erst 1866, unter der Herrschaft von Koenig Norodom II (1860-1904), der im Namen von Siam regierte, wurde Phnom Penh zum staendigen Regierungssitz Kambodschas. Auch der heutige Royal Palast wurde damals hier gebaut. Ab 1870 verwandelten die franzoesischen Kolonialbehoerden ein Dorf am Flussufer in eine Stadt, in der sie Hotels, Schulen, Gefaengnisse, Kasernen, Banken, oeffentliche Bauaemter, Telegrafenaemter, Gerichtshoefe und Gebaeude des Gesundheitswesens bauten. Im Jahr 1872 zeichnete sich der erste Eindruck einer modernen Stadt ab, als die Kolonialverwaltung die Dienste eines franzoesischen Bauunternehmers in Anspruch nahm, um die ersten 300 Betonhaeuser zum Verkauf und zur Vermietung an chinesische Haendler zu bauen. In den 1920er Jahren war Phnom Penh als "Perle Asiens" bekannt, und in den naechsten vier Jahrzehnten erlebte Phnom Penh ein schnelles Wachstum mit dem Bau von Eisenbahnen nach Sihanoukville sowie dem Pochentong International Airport (dem heutigen Phnom Penh International Airport). Die Infrastruktur von Phnom Penh wurde unter der Herrschaft von Sihanouk stark modernisiert. Waehrend des Vietnamkriegs wurde Kambodscha von der Volksarmee Vietnams und dem Vietcong als Stuetzpunkt genutzt. Tausende von Fluechtlingen aus dem ganzen Land ueberschwemmten die Stadt, um den Kaempfen zu entkommen. Die Roten Khmer unterbrachen die Versorgung der Stadt mehr als ein Jahr lang, bevor sie 1975 fiel. Berichten von Journalisten zufolge wurde die Hauptstadt durch den Beschuss der Roten Khmer "fast ununterbrochen gefoltert" und Millionen von eingeschlossenen Zivilisten "zufällig getötet und verstümmelt". Die Roten Khmer haben die gesamte Stadt nach ihrer Einnahme gewaltsam evakuiert, was als Todesmarsch beschrieben wurde. Alle Einwohner, auch die Reichen und Gebildeten, wurden aus der Stadt evakuiert und als “neue Leute“ zu schwierigen Arbeiten auf laendlichen Farmen gezwungen. Die Tuol Sleng High School wurde von Pol Pots Truppen uebernommen und in das S-21 Gefangenenlager umgewandelt, in dem Menschen inhaftiert und gefoltert wurden. Pol Pot strebte eine Rueckkehr zur Agrarwirtschaft an und toetete daher viele Menschen, die als gebildete, faule oder politische Feinde galten. Viele andere verhungerten aufgrund des Versagens der Agrargesellschaft und des Verkaufs von Kambodschas Reis an China im Austausch gegen Kugeln und Waffen. Die ehemalige High School ist heute das Tuol Sleng Genozid Museum, in dem Foltergeraete der Roten Khmer und Fotos ihrer Opfer ausgestellt sind. Choeung Ek (The Killing Fields) 15 km ausserhalb der Stadt, wo die Roten Khmer die Gefangenen aus Tuol Sleng her brachten, um sie zu ermorden und in flachen Gruben zu begraben, ist jetzt auch ein Denkmal fuer diejenigen, die vom Regime getoetet wurden. Die Roten Khmer wurden 1979 von der vietnamesischen Volksarmee aus Phnom Penh vertrieben und die Menschen begannen in die Stadt zurueckzukehren. Vietnam ist historisch ein Staat, mit dem Kambodscha viele Konflikte hatte, daher wurde und wird diese Befreiung von den Kambodschanern mit gemischten Gefuehlen betrachtet. Angetrieben durch die anhaltende Stabilitaet der Regierung begann eine Phase des Wiederaufbaus, die neue auslaendische Investitionen und Hilfe von Laendern wie Frankreich, Australien und Japan anzog. Von der Asiatischen Entwicklungsbank und der Weltbank wurden Kredite vergeben, um eine saubere Wasserversorgung, Straßen und andere Infrastruktur wiederherzustellen.
ANREISE. Der Phnom Penh International Airport (PNH) ist der groesste Flughafen Kambodschas und liegt 7 km westlich der Stadt. Der neue Terminal ist eine durch und durch angenehme und moderne Einrichtung. Phnom Penh wird von rund 20 internationalen Fluggesellschaften angeflogen, die meisten davon aus dem asiatischen Raum. Einige inlaendische Fluggesellschaften bieten Fluege zwischen Phnom Penh und Siem Reap, sowie zwischen Siem Reap und Sihanoukville an. Es gibt zahlreiche Transportmoeglichkeiten zwischen dem Flughafen und der Stadt, darunter Taxi, Shuttle Bus, oeffentlicher Bus, Zug und Tuktuk. Phnom Penh ist der inlaendische Verkehrsknotenpunkt und direkte Busse fahren zu fast jeder Provinzhauptstadt. Die Hauptstraßen, welche auf beiden Seiten des Tonle Sap von Phnom Penh nach Siem Reap, Battambang, Sisophon und Poipet fuehren, sind asphaltiert und in ordentlichem Zustand. Zu all diesen Orten, aber auch zu den meisten anderen Provinzhauptstaedten, wie Sihanoukville, Kampot, Kampong Chhnang, Oudong und Takeo, gibt es zahlreiche Busunternehmen. Ein internationaler Busservice nach Ho Chi Minh Stadt (Saigon) in Vietnam ist ebenfalls verfuegbar. Bootsdienste verbinden Phnom Penh mit Siem Reap ueber den Tonle Sap See und dauern normalerweise 5-6 Stunden. Schnellboote fahren taeglich nach Chau Doc im vietnamesischen Mekong Delta und brauchen knappe 5 Stunden. Die Boote machen die Rueckfahrt am selben Tag. Kambodschas Schienennetz wurde kuerzlich restauriert und bietet eine guenstige und bequeme Art zu reisen. Der Verkehr zwischen Phnom Penh und Sihanoukville wurde 2016 wieder aufgenommen. Die Zuege zwischen Phnom Penh und Poipet an der thailaendischen Grenze wurden 2018 wieder aufgenommen.
ATTRAKTIONEN. Ganz oben auf der Sightseeing Liste der meisten Reisenden in der kambodschanischen Hauptstadt steht der Koenigspalast, welcher zwei praechtige Pagoden umfasst, die Silberpagode und den Tempel des Smaragd Buddha. Sie wurden im 19. Jahrhundert mit franzoesischer Technologie und kambodschanischen Designs gebaut. Im Allgemeinen hat der Palastkomplex ein strukturierteres, formaleres, organisierteres und harmonischeres Layout mit einem klaren und spezifischen architektonischen Stil im Vergleich zu jenem in Bangkok, der unterschiedliche Stile hat. Das Nationalmuseum von Kambodscha enthaelt eine ausgezeichnete Sammlung von Kunst aus Kambodschas goldenem Zeitalter von Angkor und hat einen schoenen Innenhof im Zentrum. Wat Phnom auf einem Huegel im Zentrum eines kleinen Parks ist mehr für seine historische Bedeutung als fuer seine physische Struktur bemerkenswert, aber der Park ist eine angenehme Gruenflaeche und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische. Sisowath Quay ist ein attraktiver Boulevard, der am Ufer des Mekong und des Tonle Sap verlaeuft. Es wird von einem grossen, langen offenen Platz mit gepflegten Rasenflaechen, Palmen und offenen Wegen umgeben, die alle kuerzlich im Rahmen eines von Japan finanzierten Projekts zur Modernisierung der Hochwasserinfrastruktur entlang des Flusses neu gestaltet wurden. Das Tuol Sleng Genozid Museum war eine Schule, die 1975 in Kambodschas wichtigstes Gefaengnis umgewandelt wurde. Mehr als 14.000 Menschen wurden hier gefoltert, bevor sie hier oder auf den Killing Fields von den Roten Khmer getoetet wurden. Nur 8 Gefangene ueberlebten. Das Museum ist ein Muss für alle, die sich für die schreckliche juengste Vergangenheit Kambodschas interessieren. Auf den Killing Fields von Choeung Ek (einem ehemaligen chinesischen Friedhof 15 km ausserhalb der Stadt) toeteten die Roten Khmer waehrend ihrer vierjaehrigen Terrorherrschaft Tausende ihrer Opfer. Heute ist die Staette von einem buddhistischen Stupa gepraegt, der mit über 8.000 menschlichen Schaedeln gefuellt ist. Es gibt auch Gruben in der Gegend, in denen Massengraeber ausgegraben wurden. Da und dort sind noch ominoese Kleidungsreste zu finden. Es ist ein ruhiger und doch duesterer Ort. Der dunkelgelbe Art-Deco Phsa Thmei wird in Anlehnung an seine Lage und Groesse auch als Zentralmarkt bezeichnet. Das Art-Deco Gebaeude hat die Form eines Kreuzes mit einer schoenen zentralen Kuppel. In den vier Fluegel hat es Laeden die Gold- und Silberschmuck, antike Muenzen, gefaelschte Markenuhren, Kleidung, Souvenirs und eine Vielzahl anderer Waren anbieten.